Im Jahr 2014 startete Hamburg seine ehrgeizige Gründachstrategie und war damit die erste deutsche Großstadt, die einen derart umfassenden Plan einführte. Die Strategie sieht vor, 70 % der neuen und geeigneten bestehenden Dächer zu begrünen. Dabei wird der Schwerpunkt auf eine nachhaltige Stadtentwicklung gelegt. Gleichzeitig werden Klimaherausforderungen wie Regenwassermanagement, Reduzierung der städtischen Hitze und Verlust der Artenvielfalt angegangen.
Die vier Säulen des Erfolgs
Die Strategie basiert auf Förderung, Dialog, Regulierung und wissenschaftlicherForschung. Der Bereich Förderung beinhaltet das Angebot finanzieller Anreize, wie etwa Subventionen, diebis zu 60 % der Kosten für die Installation von Gründächern abdecken, was einerGesamtförderung von 3,5 Millionen Euro von 2014 bis 2024 entspricht.Der Bereich Dialog fördert die Zusammenarbeit der Interessengruppen, darunter Planer,Behörden und Grundstückseigentümer, um das Bewusstsein zu schärfen und die Einführung zufördern.Regulierung integriert die Anforderungen an Gründächer in Flächennutzungspläne undBauvorschriften und sorgt so für langfristige ökologische Vorteile.Schlussendlich bewertet die Wissenschaftliche Forschung, die in Partnerschaft mitInstitutionen wie der HafenCity University durchgeführt wird, die Wirksamkeit von Gründächernin Bereichen wie Wasserrückhaltung und Artenvielfalt.
Erfolge und Innovationen
Der Anteil von Hamburgs Gründächern wurde in nur sechs Jahren von 124 auf 168 Hektarerweitert. Diese Dächer speichern bis zu 50 % des jährlichen Niederschlags, entlasten so dieEntwässerungssysteme und verringern das Hochwasserrisiko. Neben ihrer Funktionalität tragenGründächer zur Kühlung der Stadt bei, verbessern die Luftqualität und bieten Lebensraum fürverschiedene Arten, darunter seltene Insekten und Vögel. Zu den jüngsten Innovationengehören die Kombination von Gründächern mit Sonnenkollektoren, die Verbesserung derEnergieeffizienz durch Verdunstungskühlung und die Gestaltung von Biodiversitäts-Hotspots mitNisthilfen für Bestäuber.
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Herausforderungen und gewonnene Erkenntnisse
Trotz erheblicher Fortschritte gibt es immer noch einige Herausforderungen. Zum Beipsielbleiben Fragen zum Brandschutz, zur Wartung und zur Wasserrückhaltekapazität offen.GIS-Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass 40 % der Hamburger Dächer Flachdächerund für eine Begrünung geeignet sind, was anfängliche Bedenken hinsichtlich derDurchführbarkeit auflöst. Der Erfolg der Strategie hängt von ihrer Integration in umfassendereStadtpläne wie z.B. dem Hamburger Klimaplan und ihrer Anpassungsfähigkeit an lokaleBedürfnisse ab.
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Ein Modell für die Zukunft
Hamburgs Gründachstrategie ist ein Leuchtturm für Städte weltweit und zeigt, dass nachhaltigeStadtentwicklung durch durchdachte Planung und Zusammenarbeit erreicht werden kann.Durch die Kombination aus finanzieller Unterstützung, gesellschaftlichem Engagement undSpitzenforschung setzt Hamburg einen Präzedenzfall für grünere, widerstandsfähigerestädtische Umgebungen.Dieser umfassende Ansatz zeigt, wie grüne Infrastruktur Städte verändern kann, indem sieökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bietet und gleichzeitig den Weg für dieAnpassung an den Klimawandel ebnet. Hamburgs Weg beweist, dass nachhaltige Städte nichtnur eine Vision sind – sondern dass sie Realität werden.