Urbane Herausforderungen durch steigende Temperaturen
Unsere Städte heizen sich immer stärker auf. Beton, Asphalt und versiegelte Flächen speichern die Wärme und lassen die Temperaturen in urbanen Gebieten drastisch ansteigen. Der sogenannte städtische Wärmeinseleffekt sorgt dafür, dass es in Ballungsräumen oft mehrere Grad wärmer ist als im Umland. Besonders in den Sommermonaten führt das zu Hitzestress für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Wenn Städte zur Gefahr für die Gesundheit werden
Die Stadtgemeinde Parque Arará favela in Rio de Janeiro zählt zu den urbanen Wärmeinseln, ein Gebiet ohne Grün, das eher unter extremer Hitze leidet.
Eine Studie der Federal Rural University of Rio de Janeiro aus dem Jahr 2015 zeigte, dass die Temperaturunterschiede in der Stadt dramatisch sind: Die Bodentemperaturen in den heißesten Vierteln lagen bis zu 36 Grad höher als in nahe gelegenen, bewachsenen Gebieten. Zudem wurde festgestellt, dass die Oberflächentemperaturen in diesen urbanen Wärmeinseln in den letzten zehn Jahren um 3 Grad angestiegen sind.
Solche extremen Temperaturen haben erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner. Hitzewellen führen zu starker Dehydrierung, Hitzschlag und verschlimmern chronische Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen. Zudem können sie kognitive Funktionen beeinträchtigen und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Gründächer zum Schutz der Städte und Menschen
Gründächer haben eine natürliche Kühlfunktion, die auf dem Prinzip der Verdunstung basiert. Pflanzen auf begrünten Dächern nehmen Regenwasser auf und geben es nach und nach wieder an die Umgebung ab. Dieser Prozess der Verdunstungskühlung sorgt für eine spürbare Temperaturreduktion – sowohl direkt auf den Dächern als auch in der Umgebung. Studien zeigen, dass begrünte Dächer die Umgebungstemperatur um bis zu 4 °C senken können.
Darüber hinaus wirken Gründächer wie eine natürliche Isolationsschicht. Während sie im Winter die Wärme im Gebäude halten, verhindern sie im Sommer eine übermäßige Aufheizung. Das bedeutet weniger Energieverbrauch für Klimaanlagen, was nicht nur die Stromkosten reduziert, sondern auch CO₂-Emissionen verringert. Untersuchungen zeigen, dass Gebäude mit Gründächern bis zu 30 % weniger Energie für Kühlung benötigen als solche mit herkömmlichen Dächern.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Wasserspeicherung. Gründächer nehmen Regenwasser auf und geben es kontrolliert wieder ab. Das verhindert nicht nur eine Überlastung der Kanalisation bei Starkregen, sondern trägt auch zur Luftbefeuchtung bei. Durch diese zusätzliche Feuchtigkeit wird das Stadtklima angenehmer, während gleichzeitig der Wasserhaushalt nachhaltig reguliert wird.





